Impressionen e-rechnungs-gipfel wiesbaden 2016

Die E-Rechnung trifft auf breite Akzeptanz:

Die E-Rechnung ist derzeit in nahezu allen Bereichen der deutschen Wirtschaft Ausgangspunkt für Prozessoptimierungen im Finanz-, Rechnungs-, und Bestellwesen. Daher bieten der Verband elektronische Rechnung (VeR) und das Bundesministerium des Innern (BMI) gemeinsam mit dem Veranstalter Vereon eine regelmäßige Austausch- und Networkingplattform zu diesen Themen an. Am E-Rechnungs-Gipfel diskutieren Praktiker und Experten wichtige Punkte rund um die Einführung und den Betrieb in der Öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft.

Am 10. und 11. Mai kamen etwa 150 Experten auf Schloss Biebrich in Wiesbaden zusammen, um die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen zu erörtern. Staatssekretär Klaus Vitt (BMI) eröffnete mit seinen Ausführungen zum Entwurf der Bundesregierung für ein E-Rechnungsgesetz die Tagung. Er machte hiermit den hohen Stellenwert der E-Rechnung von Beginn an deutlich.

Wir haben zahlreiche Impressionen in Bildern festgehalten, mit dem Text geht es unten weiter.

Marktanalyst Bruno Koch (Billentis) ermöglichte durch seine aktuellen Zahlen und Einschätzungen zur Marktlage und -entwicklung eine Standortbestimmung im internationalen Kontext. Eine zentrale Erkenntnis seiner Untersuchungen ist, dass Deutschland bereits von zahlreichen Ländern bei der Einführung der E-Rechnung überholt wurde. Weiterhin mahnte er, die E-Rechnung nicht als isolierten Prozess zu betrachten, sondern mit einer Automatisierung und Digitalisierung in der gesamten Financial Supply Chain zu kombinieren. Nebst dem E-Procurement und dem E-Ordering gesteht er auch dem E-Payment eine wachsende Bedeutung zu.

In weiteren Beiträgen von Experten und Praktikern aus der Öffentlichen Verwaltung und Unternehmen wurden Erfolgsfaktoren bei der Einführung und dem Betrieb der E-Rechnung erörtert. Nebst steuerrechtlichen Aspekten wurden auch die prozessualen Lösungswege näher beleuchtet. Den Prozessen in der Bundesverwaltung kam hierbei aufgrund der dort bereits beschlossenen Einführung der E-Rechnung und der damit verbundenen Signalwirkung für die Öffentliche Verwaltung und für die Privatwirtschaft eine besondere Bedeutung zu. Aus Sicht der Rechnungssteller dürfte die Aussicht auf eine schnellere Bezahlung der Rechnungen der größte Motivator zum Einsatz der E-Rechnung sein.

Zum Abschluss dieses sehr themenfokussierten ersten Tages öffnete Prof. Dr. Key Pousttchi von der Universität Potsdam die Horizonte mit seinen Ausführungen zum allgegenwärtigen Megatrend Digitalisierung. Er machte anschaulich klar, warum nicht nur für die Rechnungsprozesse sondern für alle Geschäftsprozesse und die gesamte Gesellschaft tiefgreifende Änderungen bevorstehen.

Ein Highlight am zweiten Tag des E-Rechnungs-Gipfels 2016 bildete die hochkarätig besetze Diskussionsrunde zu den Umsetzungsmaßnahmen für Bund, Länder und Kommunen. Ministerialdirektorin Beate Lohmann (BMI), Dr. Marianne Wulff (Vitako) und Dr. Lars Meyer-Pries (DATEV) erörterten konkrete Maßnahmen, wie die Vorteile der E-Rechnung in die Breite und bis zum Kleinstbetrieb überzeugend transportiert und kommuniziert werden können. Allerdings ist eine aktive Bewerbung der E-Rechnung derzeit noch erschwert, da Fragen zu den zu verwendenden Standards noch nicht abschließend beantwortet werden können. So ist beispielweise eine eindeutige Aussage, ob und wie ZUGFeRD ein Bestandteil des europäischen CEN E-Rechnungsstandards sein wird, erst bis spätestens Mai 2017 zu erwarten. Ob ein Zögern mit der aktiven Bewerbung und der Einführung der E-Rechnung bis dahin die richtige Strategie ist, wurde kontrovers diskutiert. Letztlich wird es Aufgabe des IT-Planungsrates sein, einen Standard in der Öffentlichen Verwaltung rasch umzusetzen.

Hierbei könnten auch die Erfahrungen des Nachbarn Österreich nützlich sein. Im Beitrag der österreichischen Bundesverwaltung wurden zahlreiche Erfolgsfaktoren in dem bislang 2-jährigen Betrieb aufgezeigt. Besonders bemerkenswert sind hierbei eine frühzeitige und partnerschaftliche Kommunikation, damit die Rechnungssteller frühzeitig mit ins Boot geholt werden, der ausschließliche und verpflichtende Einsatz eines zentralen Portals zur Einreichung der E-Rechnungen, XML als einzig akzeptiertes Einreichungsformat und öffentlich verfügbare Testsysteme. Ein Erfolgsmodell mit Modellcharakter für Deutschland?

Eine in vielen Ländern bereits stark verbreitete neue Finanzierungsquelle vor allem für kleine und mittlere Unternehmen stellte Prof. Dr. Rolf Henke, Institutsleiter beim Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund zum Abschluss der Tagung vor. Mit wachsender Bedeutung der E-Rechnung eröffnet sich mit dem Supply Chain Financing vor allem für die KMUs als Motor der Wirtschaft eine neue und flexible Finanzierungsform. Aber auch in diesem Aspekt sind die europäischen Nachbarländer, z. B. die Niederlande, bereits weiter fortgeschritten als Deutschland.

Die Beiträge und Diskussionen im Rahmen des E-Rechnungs-Gipfels 2016 machten klar, dass nicht primär technologische Hürden die Herausforderung sind. Vielmehr bedarf es einer klaren Kommunikation und damit verbundener Aufklärung und Begleitung im Change Management aller im Rechnungswesen beteiligten Personen und Organisationen. Auf dieser Basis können diverse Digitalisierungsprojekte in der Öffentlichen Verwaltung und in der Privatwirtschaft erfolgreich angestoßen und durchgeführt werden. Dies ist ein unbedingtes Muss, denn die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt lösen sich unaufhaltbar und zügig auf. Man darf bereits jetzt auf die Fortschritte gespannt sein, die am 27. und 28. Juni 2017 im Rahmen des nächsten E-Rechnungs-Gipfels zu verkünden sind.

Die zentralen Aussagen des E-Rechnungs-Gipfels 2016 und damit die relevanten Prozesse rund um die E-Rechnung wurden in einem Graphic Recording zusammengefasst. Dieses Bild steht kostenfrei zum Download zur Verfügung: www.e-rechnungsgipfel.de/graphicrecording-2016

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Dienstag, 10. Mai 2016

ab 08.30 Registrierung und Willkommens-Kaffee in der Fachausstellung

09.30
Eröffnung E-Rechnungs-Gipfel 2016 durch die Vorsitzenden
Dr. Stefan Werres, Bundesministerium des Innern
Stefan Groß und Marcus Laube, Verband elektronische Rechnung (VeR)

09.35
KEYNOTE
Entwurf der Bundesregierung für ein E-Rechnungs-Gesetz
Klaus Vitt, Staatssekretär Bundesministerium des Innern undBeauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik

10.20
KEYNOTE
Marktüberblick und Erfolgsfaktoren für die E-Rechnung
Bruno Koch, Internationaler Marktanalyst und Pionier für elektronische Rechnungen, Billentis

11.05 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

11.45
ROUNDTABLE
Erfolgsfaktoren und Dealbreaker für die Einführung von E-Invoicing
- Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung — Möglichkeiten, Wunschvorstellungen und Best    Practices
- ZUGFeRD und XRechnung — Warum Formate allein nicht die Lösung sind
- Prozessoptimierung — Was ist heute State of the Art
- Tax-Compliance — Was gilt und wie ist die praktische Umsetzung
- EU-Richtlinie und öffentliche Verwaltung — Umsetzung und Folgen für die Wirtschaft
- Service-Provider — Die Kriterien für Make or Buy
Stefan Groß, Harald Ross, Marcus Laube, Philipp Matheis und Reinhard Wild

12.30 Mittagessen und Networking in der Fachausstellung

14.00 - Parallele Sessions

XRechnung: Das Steuerungsprojekt E-Rechnung zur Umsetzung der EU-Richtlinie für alle öffentlichen Auftraggeber in Deutschland sowie Beispiele und Stand der Umsetzung der EU-Richtlinie in ausgewählten europäischen Ländern
Anna Dopatka, Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT), Freie Hansestadt Bremen
Marc Christopher Schmidt, Policy Officer - eProcurement, DG for Market, Industry, Entrepreneurship, and SMEs, European Commission

Die E-Rechnung in der Verwaltungspraxis - Erfahrungen des Kommunalen Rechenzentrums Minden-Ravensberg/Lippe
Martin Kroeger, Kommunales Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe

14.45 - Parallele Sessions

Planungsschritte zur Einführung eines elektronischen Rechnungsworkflow bei der Stadtverwaltung Gießen: Elektronische Signatur, Archivierung, Ersetzendes Scannen und E-Rechnung
Dr. Dirk During, Magistrat der Stadt Gießen

PSD2, FinTech, Basel III – Die E-Rechnung als zentrales Dokument im Corporate Banking der Zukunft?
Nils Brinkhoff, DZ Bank AG und Dr. Donovan Pfaff, Bonpago

15.30 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

16.15
KEYNOTE
Megatrend Digitalisierung: Warum für Geschäftsprozesse und Gesellschaft tiefgreifende Änderungen bevorstehen
Prof. Dr. Key Pousttchi, Universität Potsdam

17.00
Zusammenfassung des ersten Tages
Dr. Stefan Werres, Bundesministerium des Innern

17.15
Networking und Diskussionsrunden in der Fachausstellung
Im Anschluss an das Vortragsprogramm sind alle Teilnehmenden dazu eingeladen, im Rahmen der Fachausstellung bei einer Stärkung mit Speisen und Getränken die Erkenntnisse des ersten Tages vertiefend zu diskutieren und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Mittwoch, 11. Mai 2016

ab 08.30 Registrierung und Willkommens-Kaffee in der Fachausstellung

09.00
Eröffnung des zweiten Tages durch die Vorsitzenden
Stefan Groß und Marcus Laube, Verband elektronische Rechnung (VeR)

09.05
PODIUMSDISKUSSION
Umsetzungsmaßnahmen für Bund, Länder und Kommunen
Ministerialdirektorin Beate Lohmann, Bundesministerium des Innern
Dr. Marianne Wulff, Geschäftsführerin, Vitako - Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister e.V. und Dr. Lars Meyer-Pries, DATEV

10.00 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

10.45
KEYNOTE
Vom Dokument zum Unternehmensgedächtnis: Die E-Rechnung als Treiber für Unternehmensprozesse
Prof. Dr. Prof. h.c. Andreas Dengel, Wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)

11.30 - Parallele Sessions
Kriterien für die Auswahl eines E-Invoicing Providers und Piloterfahrungen beim Empfang von nationalen und internationalen Rechnungen
Karin Springer, Siemens Global Shared Services

E-Rechnung und der Kommunikationsstandard De-Mail
- De-Mail: Der elektronische Brief
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Zusammenwirken von E-Rechnung und der De-Mail Infrastruktur
- Automatisierte Übermittlung und Weiterverarbeitung von E-Rechnungen
- Internationale Kommunikation mit De-Mail
Gert Metternich, T-Systems International GmbH, Berlin

12.15 Mittagessen und Networking in der Fachausstellung

13.45 - Parallele Sessions
Europäische Vorgaben und Harmonisierungsbemühungen sowie deren nationale Umsetzungslösungen für den Versand und die Aufbewahrung von E-Rechnungen
Stefan Groß und Philipp Matheis, PETERS, SCHÖNBERGER & PARTNER

Erfahrungsbericht aus der „Werkstatt E-Rechnung“: Über Schmuckstücke und die neuen Werkstücke
Heinz Vossenkuhl, Bundesverwaltungsamt
Patrick Spahn und Sven Kuck, MACH AG

14.30
Die E-Rechnung der österreichischen Bundesverwaltung: Ein Erfolgs- und Vorzeigemodell wurde 2 Jahre alt
Philip Helger, Bundesrechenzentrum GmbH, Österreich

Das Implementierungskonzept zur eRechnung für die Bundesverwaltung – Handlungsempfehlung zur Umsetzung der EU-Richtlinie
Martin Rebs, Schütze Consulting

15.15 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

16.00
KEYNOTE
Supply Chain Financing: Neue Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen
Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter, Fraunhofer IML

16.45
Zusammenfassung und Ausblick
Stefan Groß und Marcus Laube, Verband elektronische Rechnung (VeR)

ca. 17.00
Ende des E-Rechnungs-Gipfels 2016

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