Impressionen e-rechnungs-gipfel wiesbaden 2017

Umsetzung der elektronischen Rechnung erfolgt auf der Basis von XRechnung

Am 27. und 28. Juni 2017 kamen in Wiesbaden auf Schloss Biebrich über 150 Teilnehmer aus der Öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft zusammen, um konkrete Maßnahmen zur Einführungen der E-Rechnung in Deutschland zu diskutieren und erste Erfahrungen hierzu auszutauschen. In zahlreichen Keynotes, Diskussionsrunden und Vorträgen wurden nicht nur die für Deutschland spezifischen Aspekte in der Öffentlichen Verwaltung und der Privatwirtschaft betrachtet, sondern darüber hinaus auch die Erfahrungen der im Thema weiter fortgeschrittenen Länder wie z. B. Österreich, Schweden und Dänemark näher betrachtet.

Wir haben zahlreiche Impressionen in Bildern festgehalten, mit dem Text geht es unten weiter.

Das Thema E-Rechnung ist derzeit aktuell wie nie zuvor: Zum einen hat das Bundesministerium des Innern (BMI) seinen Referentenentwurf zur E-Rechnungs-Verordnung am 22. Juni 2017 der Verbändeöffentlichkeit zugänglich gemacht. Am selben Tag wurde der in diesem Entwurf genannte Standard XRechnung ohne Änderungen vom IT-Planungsrat verabschiedet. Der IT-Planungsrat hat dabei den Standard XRechnung als maßgeblich für die Umsetzung der Richtlinie 2014/55/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 16. April 2014 in Deutschland beschlossen. Damit sind föderal übergreifend alle nationalen Hoheitsträger (Bund/Länder/Kommune) gehalten, die Umsetzung der elektronischen Rechnung auf der Basis von XRechnung vorzunehmen. Diese Wirkung tritt sofort in Kraft. Zum anderen wurde am 28. Juni 2017 der europäische CEN/TC 434 Standard EN 16931 für E-Invoicing veröffentlicht. Damit laufen nun die Fristen zur nationalen Umsetzung der EU-Richtlinie 2014/55/EU.

Besonders die erst seit dem 22. Juni 20017 verankerte zentrale Rolle der XRechnung wurde im Rahmen des E-Rechnungs-Gipfels intensiv diskutiert. Denn nicht nur für die Öffentliche Verwaltung hat dieser Standard große Auswirkungen, sondern auch die Privatwirtschaft als Rechnungssteller muss sich nun mit einer raschen Umsetzung befassen. In diesem Zuge wurde im Rahmen der Tagung auch der aktuelle Projektstand für die zentrale Rechnungseingangsplattform des BMI und BMF vorgestellt. Der angestrebte Zeitplan ist sportlich: bereits ab 1. Juni 2018 soll der Roll-out im gesamten Geschäftsbereich des BMI erfolgen. Durch die frühzeitige Pilotierung der E-Rechnung am Bundesverwaltungsamt (BVA) bereits ab 2013 liegen jedoch inzwischen zahlreiche Praxiserfahrungen vor und schaffen so sehr gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung. Eine Erkenntnis ist, dass der Anbindung von Lieferanten eine Schlüsselrolle zukommt.

In einer lebhaften Podiumsdiskussion moderierte der Leiter der Bonner Redaktion des Behörden Spiegels Guido Gehrt die unterschiedlichen Erwartungen der hochkarätig besetzten Runde zu den konkreten Umsetzungsschritten und Auswirkungen auf Unternehmen, Öffentliche Verwaltung und Dienstleister. Im Verlauf der Debatte zeichnete sich aber ein großer Konsens darüber ab, dass die E-Rechnung enorme Effizienzvorteile für alle Beteiligten bringt und daher eine rasche Einführung im Sinne aller ist. Hierfür bedarf es einer intensiven kommunikativen Begleitung, so dass alle Betroffenen am selben Strang ziehen können.

Als Fazit des diesjährigen E-Rechnungs-Gipfels lässt sich festhalten, dass 1. die E-Rechnung verpflichtend für alle wird, die dem Bund Rechnung stellen wollen, 2. der Bund eine zentrale Lösung für alle Bundesbehörden anbieten wird, 3. mit der XRechnung ein auf dem CEN-Standard beruhendes Format für elektronischer Rechnungen per Rechtsverordnung festgelegt wird und 4. mit einer zügigen Ausweitung der Verpflichtung zur E-Rechnung in allen Bereichen zu rechnen ist.

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Dienstag, 27. Juni 2017

ab 08.30 Registrierung und Willkommens-Kaffee in der Fachausstellung

09.30
Eröffnung und Begrüßung zu Tag 1 des E-Rechnungs-Gipfels 2017
Dr. Stefan Werres, Bundesministerium des Innern

09.35
Die E-Rechnungs-Verordnung als Meilenstein in der E-Government-Strategie
Ministerialdirektorin Beate Lohmann, Bundesministerium des Innern

10.20
Europäische Initiativen und Projekte zur Umsetzung und Harmonisierung von E-Rechnung und E-Procurement
Marcus Laube, Vorstandsmitglied, Verband elektronische Rechnung (VeR)

11.00 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

11.30 Parallele Fachforen A und B

A: Erfahrungs-/Projektbericht zum Aufbau und Einsatz der gemeinsamen E-Rechnungs-Plattform von BMI und BMF
Sonja Voß und Ludger Flügge, Generalzolldirektion, Kompetenzzentrum für das Kassen- und Rechnungswesen des Bundes

B: Elektronische Rechnungsstellung als Vertriebsargument
- Rechnungsstellung bei Sixt
- Herausforderungen und Vorteile der E-Rechnung
- Make or Buy: Lohnt sich Zusammenarbeit mit Rechnungsdienstleistern?
- Kommunikation mit den Lieferanten und Kunden als Erfolgsfaktor
Jakob Brombacher, Head of Product Management, Corporate Development & Strategy, Sixt SE

A: E-Rechnung - was macht der Bund? Erfolgsfaktoren für den zentralen Rechnungseingang und die Weiterverarbeitung in den Behörden
- Ausgehend von der E-Rechnungs-Plattform von BMI und BMF: Wann stehen welche Komponenten für wen zur Verfügung?
- Wie werden E-Rechnungen an die Bundesbehörden übergeben?
- Wie ist das Vorgehen im BMI-Projekt?
- Der Verarbeitungsprozess im Detail mit Bezug zu einem Standardprozess
- Erfolgsfaktoren für Bund, Länder, Kommunen und Privatunternehmen
Martin Rebs, Projektmitglied BMI, Mitglied des Vorstandes, Schütze Consulting und
Dr. Donovan Pfaff, Geschäftsführer, Bonpago
Gabriele Mayer, Referatsleiterin VM I 4 – Finanzmanagement – Bundesverwaltungsamt


B: Aufbau einer E-Invoicing Anbindung von Hewlett Packard mit der Österreichischen Bundesregierung über das PEPPOL Netzwerk
- Projekterfahrungen beim Einsatz von PEPPOL
- Umgang mit landesspezifischem Anpassungbedarf aufgrund unterschiedlicher gesetzlichen Vorgaben
Thomas Bonwetsch, EMEA eInvoicing Program Manager Direct Accounts, Hewlett Packard und
Philip Helger, E-Invoicing Specialist, Bundesrechenzentrum GmbH, Österreich


13.00 Mittagessen und Networking in der Fachausstellung

14.30 Parallele Fachforen A und B

A: Praxiserfahrungen mit dem Austausch von E-Rechnungen zwischen Unternehmen und der Bundesverwaltung in Österreich
Nach mehr als 3 Jahren verpflichtender E-Rechnung an den Bund hat Österreich eine gewisse Erfahrung im Zusammenspiel zwischen Unternehmen und der Bundesverwaltung. Was hat gut funktioniert, was weniger und was sind die nächsten Schritte?
Dr. Gerhard Laga, Leiter E-Center, Wirtschaftskammer Österreich

B: Automated Onboarding - Schlüsselelement der erfolgreichen Partneranbindung im elektronischen Rechnungsdatenaustausch
- Geschäftspartner mit Hilfe von qualifizierten Tests automatisiert anbinden
- Manuelle Fehlersuche und -analyse beim Datenaustausch vermeiden
- Mehr Transparenz beim Verarbeitungsstatus und entlang des Prozesses erhalten
Matthias Henn, COO und Prokurist TTO GmbH, ein Unternehmen der eurodata-Gruppe

15.15 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

16.00
How to Prepare and Facilitate for E-Invoicing: Experiences from the Swedish Public Sector
- What is the current situation and what are the plans?
- Challenges and benefits so far
- Can existing standards and building blocks facilitate the implementation of E-Invoicing and    also E-Procurement?
- Can E-Invoicing facilitate the progress of the whole end-to-end E-Procurement?
Kerstin Wiss Holmdahl, Legal Counsel / E-Procurement, Legal Affairs Division, Swedish Association of Local Authorities and Regions
Vortrag auf Englisch

16.45
E-Rechnung in der Stadt Gießen: Erste Erfahrungen aus dem Live-Betrieb
- Erste Erfolge und Herausforderungen: Verarbeitung elektronischer Rechnungen, Veränderungen    Organisation, Veränderungen Software
- Zusammenspiel und Integration mit anderen Prozessen wie z. B. ERP-Verfahren
- Nächste Schritte: E-Payment, E-Akte, E-Rechnung für Privatpersonen, Anbindung großer Lieferanten, E-Beschaffung
Dr. Dirk During, Kämmerei, Amtsleiter, Magistrat der Stadt Gießen

17.30
Zusammenfassung des ersten Tages
Dr. Stefan Werres, Bundesministerium des Innern

direkt im Anschluss bis ca. 21.00
Networking und gemeinsamer Grillabend
Alle Teilnehmenden und Referenten sind eingeladen, den ersten Tag des E-Rechnungs-Gipfel gemütlich bei gutem Essen ausklingen zu lassen, Kontakte zu pflegen und neue Erkenntnisse miteinander zu diskutieren.

 

Mittwoch, 28. Juni 2017

ab 08.30 Willkommens-Kaffee in der Fachausstellung

09.00
Begrüßung zu Tag 2 des E-Rechnungs-Gipfel 2017
Ivo Moszynski, Vorstand, Verband elektronische Rechnung (VeR)

09.05
KEYNOTE
Die digitalisierte Verwaltung – Anforderungen und Lösungen
Staatssekretär Klaus Vitt, Bundesministerium des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik

 

09.35
PODIUMSDISKUSSION
Auswirkungen der Rechtsverordnung zum E-Rechnungs-Gesetz auf Unternehmen, Öffentliche Verwaltung und Dienstleister
Staatsrat Hans-Henning Lühr, Die Senatorin für Finanzen, Freie Hansestadt Bremen
Marcus Laube, Vorstandsmitglied, Verband elektronische Rechnung (VeR)
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Hochschule Aschaffenburg und Kompetenzgruppenleiter E-Commerce, eco - Verband der Internetwirtschaft
Staatssekretär Klaus Vitt, Bundesministerium des Innern und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik

Moderation: Guido Gehrt, Leiter Bonner Redaktion Behörden Spiegel


10.30 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

11.15 Parallele Fachforen A und B

A: E-Beschaffung und E-Rechnung als ganzheitlicher Finanzprozess – Mit wenig Kraftverlust zum Gipfel
Patrick Spahn, Segmentmanager und Experte E-Rechnung, MACH AG

B: Die E-Rechnung als Teil der Digitalisierungsstrategie in der Verwaltung
- Herausforderungen für die Umsetzung der E-Rechnung in heterogenen IT-Landschaften (Bund    und Länder)
- Vorhandene und bewährte Software integrieren statt ersetzen am Beispiel Governikus MM
- Synergiepotentiale einer Plattform für die öffentliche Verwaltung nutzen
Gerd Rampelt, Senior Enterprise Account Executive Public, Software AG

12.00 Mittagessen und Networking in der Fachausstellung

13.30 Parallele Fachforen A und B

A: Das Steuerungsprojekt im Auftrag des IT-Planungsrates: Die föderale Umsetzung der E-Rechnung in Deutschland
Dr. Jörg Hofmann, Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT)
Rainer Heldt, Leiter der Stabsstelle Haushaltsreformen, Freie Hansestadt Bremen


B: Akzeptanzfaktoren des E-Invoicing:
Zuverlässigkeit, Investitionssicherheit, Haftungtransfer

- Die E-Rechnung als zentrales Element der Digitalen Transformation
- Die Rolle des Vertrauens und der Nutzwerte für die Akzeptanz
- Mögliche künftige Szenarien und Handlungsempfehlungen
Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Hochschule Aschaffenburg und Kompetenzgruppenleiter E-Commerce, eco - Verband der Internetwirtschaft

14.15
Hamburgs Weg von der Papier- zur E-Rechnung
- Ein elektronischer, hamburgweiter Workflow, der den gesamten Rechnungsfluss abdeckt
- Erfahrungen mit gängigen Formaten wie PDF und ZUGFeRD
- Webportal als weiterer Weg zur Rechnungseinreichung
Henning Mahncke, Finanzbehörde Hamburg

15.00 Kaffeepause und Networking in der Fachausstellung

15.30
IMPULSVORTRAG
Auf dem Weg zum Digitalen Staat: Dänemark als Vorbild?
- Inhalte und aktuelle Errungenschaften der Digitalisierungsnovelle
- Möglichkeiten durch „All Automatic Business Reporting“
Prof. Roman Beck, Lehrstuhl für Informationsmanagement, IT-Universität Kopenhagen


16.15
Abschlussdiskussion, Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Ausblick auf den nächsten E-Rechnungs-Gipfel
Ivo Moszynski, Vorstand, Verband elektronische Rechnung (VeR)

16.30
Ende des E-Rechnungs-Gipfels 2017

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